Glossar

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Hier finden Sie eine Auflistung mit Erläuterungen der Fachbegriffe und Abkürzungen rund um das Thema medizinisches Cannabis. Mithilfe der Mouse-Over Funktion erhalten Sie innerhalb der Seitentexte bei unterstrichenen Wörtern eine Vorschau auf deren Bedeutung. Klicken Sie diese an, gelangen Sie in das Glossar.

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Anwendungsformen

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Einführung

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Die zwei Anwendungsmöglichkeiten von medizinischem Cannabis: Inhalieren oder Einnehmen

Für die medizinische Anwendung von Cannabis gibt es zwei Möglichkeiten: entweder werden Cannabis bzw. cannabinoidhaltige Medikamente inhaliert oder oral appliziert. Die pharmakologischen Eigenschaften des medizinischen Cannabis sind je nach Anwendungsform verschieden. Dies gilt sowohl für die Aufnahme und Verteilung der Wirkstoffe im Körper als auch für deren Verstoffwechslung und Ausscheidung.

Ärzt:innen haben also bei der Verordnung zu berücksichtigen, welche Einnahmeform für die Patient:innen und die jeweils individuellen Symptome am besten geeignet ist. Dabei spielt die Darreichungsform, d. h. Cannabisblüten, Vollspektrumextrakte, Dronabinol- und Cannabidiolzubereitungen oder Fertigarzneimittel, ebenfalls eine Rolle. Auch eine Kombinationstherapie aus Inhalation und oraler Aufnahme ist möglich.1

Medizinisches Cannabis zur Inhalation

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Medizinisches Cannabis zur Inhalation: rascher Wirkeintritt bei akutem Bedarf

Die Inhalation ist eine rasch wirksame Anwendungsform von medizinischem Cannabis, denn die inhalierten Dämpfe werden von der Lunge schnell absorbiert. Folglich setzt die Wirkung ebenfalls schnell ein. Da somit auch eine zeitnahe Linderung der Symptome erzielt wird, bevorzugen viele Patient:innen diese Anwendungsform.

Bei der Inhalation mittels Vaporisator wird kein Tabak verwendet. Zur Inhalation eignen sich zerkleinerte getrocknete Cannabisblüten. Um eine hohe Bioverfügbarkeit und einen schnellen Wirkeintritt zu gewährleisten, empfiehlt sich – auch zur besseren Dosierung des medizinischen Cannabis – die Verwendung eines medizinischen Vaporisators (Verdampfungsinhalators).2 Allerdings ist für Menschen mit Lungen- oder Atemwegserkrankungen die Inhalation nur eingeschränkt geeignet.

Da dagegen bei einer Mischung mit Tabak (Joint) toxische Stoffe wie beispielsweise Kohlenmonoxid, Ammoniak und polyzyklische aromatisierte Kohlenwasserstoffe in den Körper gelangen, ist diese Form der Inhalation aufgrund des erhöhten Gesundheitsrisikos nicht empfehlenswert.

Der Vorteil der Inhalation mittels Vaporisator: rascher Wirkeintritt innerhalb weniger Minuten. Dabei kann die maximale Wirkstoffkonzentration im Blut nach etwa drei bis acht Minuten bis zu 300 Nanogramm pro Milliliter erreichen. Nach etwa 20 Minuten tritt eine subjektiv wahrnehmbare maximale Wirkung ein; die Wirkung hält zwei bis vier Stunden an (siehe Abbildung 1).1-3

Zeitlicher Verlauf der subjektiv wahrgenommenen Wirkung bei Anwendung des medizinischen Cannabis als Inhalation1

Zeitlicher Verlauf der subjektiv wahrgenommenen Wirkung bei oraler Anwendung des medizinischen Cannabis.1

Medizinisches Cannabis zur oralen Anwendung

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Medizinisches Cannabis zur oralen Anwendung: längere Wirkdauer – vorteilhaft bei chronischen Erkrankungen

Die Einnahme in Öl gelöster Cannabisextrakte ist eine zuverlässige medizinische Anwendungsform.1 Sie werden nach der oralen Applikation über die Mundschleimhaut resorbiert. Dabei sorgt der genau definierte Gehalt der Cannabinoide in Tropfen (oder Sprays) für eine stets konstante, individuelle Dosierungsmöglichkeit. Zwar variieren Bioverfügbarkeit und Wirkeintritt bei oraler Applikation, doch die Dosierung ist exakt und einfach. Außerdem sind Tropfen unabhängig von Hilfsmitteln im Alltag überall anwendbar.1

Der Vorteil der oralen Anwendung: Wird medizinisches Cannabis oral angewendet, zeigt sich die Wirkung der Regel erst nach 30 bis 90 Minuten. Obwohl hierbei die maximalen Wirkstoffkonzentrationen im Blut nach zwei bis vier Stunden nur bis zu 15 Nanogramm pro Milliliter erreichen, bleiben sie deutlich länger auf diesem Niveau und die Wirkung hält bis zu acht Stunden an (siehe Abbildung 2).1

Cannabis inhalieren oder oral anwenden – oder als Kombinationstherapie beider Anwendungsformen

Im Einzelfall entscheiden die behandelnden Ärzt:innen, welche Form der Anwendung von medizinischem Cannabis für die jeweilige Patientin oder den jeweiligen Patienten aufgrund der verschiedenen Merkmale hinsichtlich Wirkeintritt, Verstoffwechslung und Wirkdauer am geeignetsten ist. Die Ärztin bzw. der Arzt berücksichtigt hierzu die spezifische Situation der Patient:innen: Diagnose, Komorbiditäten, Kontraindikationen und individuelle Kriterien. In Einzelfällen kann auch eine Kombination aus Inhalation und oraler Applikation sinnvoll sein.1

Referenzen

Stand: 2021

  1. Cannabis: Verordnungshilfe für Ärzte von Franjo Grotenhermen; Klaus Häußermann 2017; Verlag. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart – ISBN 10: 3804737595 – ISBN 13: 9783804737594

  2. Hazekamp A et al. Evaluation of a vaporizing device (Volcano) for the pulmonary administration of tetrahydrocannabinol. J Pharm Sci. 2006;95(6):1308–1317. doi:10.1002/jps.20574.

  3. Earleywine M, Barnwell SS. Decreased respiratory symptoms in cannabis users who vaporize. Harm Reduct J. 2007;4:11. Published 2007 Apr 16. doi:10.1186/1477-7517-4-11.