Glossar

Willkommen im Glossar

Hier finden Sie eine Auflistung mit Erläuterungen der Fachbegriffe und Abkürzungen rund um das Thema medizinisches Cannabis. Mithilfe der Mouse-Over Funktion erhalten Sie innerhalb der Seitentexte bei unterstrichenen Wörtern eine Vorschau auf deren Bedeutung. Klicken Sie diese an, gelangen Sie in das Glossar.

Lorem ipsum dolor sit amet, consetetur sadipscing elitr, sed diam nonumy eirmod

Allgemeine
Informationen

Scrollen

Einführung

01

Cannabis als Medizin: therapeutische Verwendung seit Jahrhunderten

Die Verwendung von Cannabis als Medizin reicht viele Jahrhunderte zurück. So setzten chinesische Ärzt:innen es bereits in frühen Dynastien beispielsweise gegen Konzentrationsstörungen und bei Fieber ein. Ende des 19. Jahrhunderts wurden Medikamente auf Cannabisbasis in Europa zur Behandlung von Schmerzen und Schlafstörungen, aber auch von Asthma, Depressionen und Appetitlosigkeit sowie zur Krampflösung genutzt.1

Da es lange Zeit nicht möglich war, die chemische Struktur der Inhaltsstoffe der Hanfpflanze (Cannabis sativa L.) zu entschlüsseln, verlor Cannabis als Medikament seine medizinische Bedeutung. Die chemische Definition des Tetrahydrocannabinols (THC, Dronabinol) gelang erstmalig im Jahr 1964.2

Die medizinische Cannabisforschung ist also eine relative junge Disziplin. Erst 1993 entdeckte der israelische Wissenschaftler Prof. Raphael Mechoulam zusammen mit Kollegen des National Institute of Mental Health das Endocannabinoidsystem.3 Da dieses wichtige Signalsystem des Organismus erst im Zusammenhang mit der Erforschung der Wirkmechanismen der Inhaltsstoffe von Cannabis sativa entdeckt wurde, diente diese Pflanze als Namensgeber.

Endocannabinoidsystem

Das Endocannabinoidsystem: hochkomplexer Bestandteil des menschlichen Organismus

Das Endocannabinoidsystem (eCB-System) ist ein körpereigenes neurohumorales Regulationssystem: neben seiner Funktion im zentralen Nervensystem (ZNS) ist es auch an der Steuerung des Immunsystems und anderer Systeme des menschlichen Organismus beteiligt.4,5

Cannabinoide und Terpene

Cannabinoide und Terpene: Inhaltsstoffe der Cannabispflanze mit therapeutischem Potenzial

Die Cannabispflanze verdankt ihre vielfältigen Wirkeigenschaften vor allem den Cannabinoiden THC und CBD. Darüber hinaus enthält Cannabis eine große Anzahl an Wirkstoffen wie beispielsweise Terpene: Mehr als 550 Substanzen konnten inzwischen isoliert werden und mindestens 144 davon wurden als Cannabinoide eingestuft.6,7

Medizinische Cannabissorten

Medizinische Cannabissorten: Unterscheidungskriterium Cannabinoide und Terpenprofil

Meist werden Cannabissorten anhand der Pflanzenmorphologie unterschieden, doch diese ist kein Unterscheidungskriterium für ihr Wirkspektrum.8,9 Heute gibt es verschiedene kultvierte Sorten, d. h. Zuchtformen (Cannabissorten) mit stabiler Genetik und konstanten Inhaltsstoffen, wobei sich die einzelnen Sorten auch im Geruch, der auf dem jeweiligen Terpenprofil und somit dem Gehalt an ätherischen Ölen beruht, unterscheiden.1,8

Gesetzliche Grundlagen

Cannabis als Arzneimittel: Erweiterung der Verschreibungs- und Erstattungsfähigkeit 2017

Da die Cannabispflanze und alle Pflanzenteile als Betäubungsmittel eingestuft sind, unterliegen sie dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG) und der Betäubungsmittelverschreibungsverordnung (BtMVV). Seit dem Jahr 2017 ist die Verschreibung von medizinischem Cannabis in Deutschland erlaubt, d. h. Cannabisblüten und Cannabisblütenextrakte in pharmazeutischer Qualität sind als Arzneimittel verschreibungs- und erstattungsfähig.10,11

Therapiemöglichkeiten

Anwendungsgebiete von medizinischem Cannabis: klinische Wirksamkeit in breitem Indikations- und Symptomspektrum

Medizinisches Cannabis zeigt eine Vielzahl an therapeutisch nutzbaren Wirkungen. Zu den potenziellen Anwendungsgebieten zählen schmerzhafte Muskelspasmen, chronische oder neuropathische Schmerzen, chemotherapieinduzierte Übelkeit und Erbrechen sowie eine ganze Reihe an weiteren Indikationsgebieten.12,13

Darreichungsformen

Darreichungsformen von medizinischem Cannabis: Blüten, Extrakte und Fertigarzneimittel

In Deutschland sind eine Vielzahl verschiedener Darreichungsformen des medizinischen Cannabis verordnungsfähig: getrocknete Cannabisblüten, standardisierte Vollspektrumextrakte, Dronabinol- und Cannabidiolzubereitungen sowie Fertigarzneimittel.5

Anwendungsformen

Die zwei Anwendungsmöglichkeiten von medizinischem Cannabis: Inhalation oder orale Applikation

Für die medizinische Anwendung von Cannabis gibt es zwei Möglichkeiten: entweder werden Cannabis bzw. cannabinoidhaltige Medikamente inhaliert oder oral appliziert. Auch eine Kombinationstherapie aus Inhalation und oraler Aufnahme ist möglich.14

Referenzen

Stand: 2021

  1. Frankhauser M. Cannabis in der westlichen Medizin. In: Grotenhermen F (ed). Cannabis und Cannabinoide. Pharmakologie, Toxikologie und therapeutisches Potential. 2nd edition. Göttingen: Hans Huber 2004:57-71.

  2. Gaoni Y, Mechlulam R. Isolation, structure, and partial synthesis of an active constituent of hashish. J Am Chem Soc 1964; 86:1646-7.

  3. Ulrich, O. & Schneider-Stock, R. Endocannabinoide können mehr. 2005 Pharmazeutische-Zeitung.de https://www.pharmazeutischezeitung.de/inhalt-06-2005/titel-06-2005/ (zuletzt besucht am 30.06.2021).

  4. Hoch E, Friemel CM, Schneider M. Cannabis: Potenzial und Risiko. Cannabis, Cannabinoide und das Endocannabinoidsystem 2019. https://link.springer.com/chapter/10.1007%2F978-3-662-57291-7_1 (zuletzt besucht am 30.06.2021).

  5. Freeman TP et al. Medicinal use of cannabis based products andcannabinoids. BMJ 2019;365:l1141 doi: 10.1136/bmj.l1141 . https://www.bmj.com/content/bmj/365/bmj.l1141.full.pdf (zuletzt besucht 21.07.21).

  6. Russo EB. Taming THC: potential cannabis synergy and phytocannabinoid-terpenoid entourage effects. British Journal of Pharmacology 2011;163:1344–1364. https://bpspubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/pdf/10.1111/j.1476-5381.2011.01238.x (zuletzt besucht 21.07.21)

  7. Chouvy P-A. Cannabis cultivation in the world: heritages, trends and challenges. Echo Géo 2019. https://doi.org/10.4000/echogeo.17591 (zuletzt besucht am 17.07.2021).

  8. McPartland JM. Cannabis sativa and Cannabis indica versus “Sativa” and “Indica”. 101-121. In: Chandra S., Lata H, ElSohly M. (eds) Cannabis sativa L. - Botany and Biotechnology. Springer 2017. https://doi.org/10.1007/978-3-319-54564-6_4 (zuletzt besucht am 17.07.2021).

  9. BfArM: Änderungen in der Betäubungsmittelgesetzgebung: Änderungen 2017. https://www.bfarm.de/DE/Bundesopiumstelle/Betaeubungsmittel/_artikel.html (zuletzt besucht am 05.07.2021).

  10. BfArM: Bundesamt für Justiz. Verordnung über die Begleiterhebung nach § 31 Absatz 6 des Fünften Buches Sozialgesetzbuch. https://www.gesetze-im-internet.de/canbv/__3.html (zuletzt besucht am 05.07.2021).

  11. Grotenhermen F, Häußermann K. Cannabis. Verordnungshilfe für Ärzte. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart 2019.

  12. Müller-Vahl K, Grotenhermen F. Cannabis und Cannabinoide in der Medizin. Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Berlin 2020.

  13. Cannabis: Verordnungshilfe für Ärzte von Franjo Grotenhermen; Klaus Häußermann 2017; Verlag. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart – ISBN 10: 3804737595 – ISBN 13: 9783804737594